Liebscher&Bracht Schmerztherapie

Arthrose an sich schmerzt nicht! Aber was dann? Ich nahm an der Schmerztherapie nach Liebscher&Bracht (kurz LnB) - Ausbildung teil und lernte das Artrose sehr wohl heilbar ist. Und es ist nicht der Knorpelschwund an sich, der die Schmerzen verursacht. Es sind die Rezeptoren um das Gelenk herum, die dem Gehirn melden, dass der Verschleiss im Gelenk drin grösser als die Regenerationsfähigkeit ist, die den Schmerz auslösen (Alarmschmerz).

Knorpelgewebe wird nicht durchblutet sondern ernährt sich von der Synovialflüssigkeit im Gelenk. Bewegen wir uns, wird Druck auf das Gelenk ausgeübt. Dadurch wird der Knorpel wie ein vollgesogener Schwamm zusammengedrückt und das Abwasser herausgepresst. Löst sich der Druck saugt er sich wieder mit frischer, Eiweiss-reicher Flüssigkeit voll und das Gewebe regeneriert sich. Simpel.

Leider schöpft der Durchschnittsmensch aber nur gerade mal 10-15% seines Bewegungspotentials (Wahnsinn, oder?!) aus. Nehmen wir zum Beispiel das tagelange Sitzen. Dabei zieht sich der Kniebeuge-Muskel stetig zusammen während sich der Kniestrecker im Überspannungszustand befindet. Strecken wir das Bein dann, braucht der Kniestrecker zusätzlich mehr Energie um den mittlerweilen verkürzten Kniebeuger auseinander zu ziehen. Und unser Kniegelenk: Mittendrin in diesem Spannungsschlamassel!

Wird der Gelenksknorpel wie in diesem Beispiel beschrieben einseitig zusammengedrückt, erhält das Gewebe zu wenig Nahrung und verkümmert. Ist der Verschleiss höher als die Regeneration senden die Rezeptoren ein Alarmsignal an unser Hirn, dieses antwortet mit Schmerz und wir fallen in eine Schonhaltung. Was die Sache aber nicht besser macht.

Das Ziel der Schmerztherapie besteht nun erstens darin, durch die manuelle Drucktherapie die Schmerzen aufzulösen und zweitens mit gezielten Übungen unsere Bewegungsmuster zu ändern, damit sich das Muskel- und Fasziengewebe entspannt und neu strukturiert. Durch diesen Druckausgleich kann sich das Gelenk wieder frei bewegen und der Knorpel regenerieren.

Nun ja, meine Absicht war es, diesen Text kurz und knackig zu schreiben. Ich hoffe, es kommt einigermassen verständlich rüber... Es waren vier intensive Ausbildungs-Tage und ich bin sowohl fasziniert und schockiert über das eigentlich banale Fazit der Selbsthilfe: Bewegen, bewegen, bewegen und zwar in alle möglichen (und noch unmöglichen) Richtungen!

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